Schulranzen
Wer kennt nicht dieses unbeschreibliche Gefühl, wenn aller Prüfungsstress mit einem Mal von einem abfällt, man weiß, man hat es geschafft. Und das muss einfach würdig gefeiert werden. Unzählige stimmungsvolle Abschlusspartys zeugen von dem grundlegenden Bedürfnis, ein solches mitunter sehr hart erarbeitetes Ergebnis mit seinen "Leidensgenossen" zünftig zu begießen. Auch wenn dabei manches nicht so ganz im Rahmen der guten Sitten bleibt...
Das schöne Land Hessen hat sicher sehr viele Anlässe für Abschlussfeiern, aber es gibt sicher nicht so viele traditionelle wie jene der Lichtenbergschule in Darmstadt. Seit Mitte der 20iger Jahre des 19. Jahrhunderts, gegründet als technische Schule und Realschule mit dem damaligen Namensgeber Liebig, blickt die heute nach dem in der Nähe geborenen Physiker Georg Lichtenberg benannte Gymnasialstufe auf eine lange und erfolgreiche Historie zurück. Heute prägt das Gymnasium ein stark international ausgerichtetes Profil. Als sogenannte Europaschule des Landes Hessen liegt der Bildungsschwerpunkt ganz klar auf der Sprache. So ist es an der Lichtenbergschule möglich, ein zweisprachiges Abitur abzulegen und viele weitere europäisch und auch international anerkannte Sprachzertifikate zu erwerben. Mit einer Begabtenförderung des Hessischen Kultusministeriums (Weird Science Club - Der verrückte Wissenschaftsclub) erreicht die Schule ein sehr hohes Niveau nicht nur auf dem Gebiet der Sprachbildung.
Wer also sein Abitur nicht nur in einer Sprache, sondern gleich zweimal in verschiedenen Sprachen ablegt, der sollte ja eigentlich auch zwei Abschlussfeiern genießen dürfen. Fällt da nicht auch die doppelte Last von einem Absolventen ab? Dazu sollte man wohl einen Absolventen persönlich befragen. Zum Beispiel von der Abschlussklasse der Jahrtausendwende, der diese Seite gewidmet ist. Es ist schon noch etwas zusätzlich Besonderes, wenn man gerade das Glück hatte, das Traditions-Gymnasium in einem neuen Jahrtausend abschließen zu können. Auch wenn unsere Zeitrechnung ja bekanntlich sehr relativ ist. Die "LuO2000er" habens jedenfalls ordentlich krachen lassen. Und das haben sie sich genauso verdient, wie alle anderen erfolgreichen Absolventen seit der Gründung der Schule.
Auch diese besonders geschichtsträchtige Abschlussfeier begann wie viele anderen auch. In alten und bunten Schulkostümen, mit völlig zerschlissenen Schulranzen von Scout oder McNeill aus der Einschulungszeit auf dem Rücken und den obligatorischen Trillerpfeifen im Mund, zog der Großteil stolz durch die Straßen der Stadt. Auch bei der bis in die Morgenstunden andauernden Party unterschied sich nicht wirklich etwas von anderen Jahrgängen - bis auf ein wenig mehr Freude über das neue Millennium.
Die "LuO2000er" sagen nochmal danke an eine Schule, die ja vielleicht noch nicht die letzte Jahrtausendwende erlebt hat. Möge sich der besondere Geist dieser Lehranstalt noch lange erhalten und viele weitere zufriedene Absolventen hervorbringen. Auf ein "LuO3000"... ;-)